Topo-WAS?!

Ein Dimensionsproblem

Spätestens seit dem Mittelalter wurde versucht, die landschaftliche Realität eines Ortes, also seine Topografie, mithilfe von Landkarten möglichst exakt abzubilden. Die Fleißarbeit vieler Geodäten bestand darin, Dreiecke auszumessen, deren Winkel zu bestimmen, und das Ganze dann auf ein Papier zu übertragen. Klingt einfach, hat aber seine Tücken: Wie sollte man eine dreidimensionale Kugeloberfläche auf ein zweidimensionales Blatt Papier bekommen? Unverzerrt kaum möglich, vor allem je kleiner die Maßstäbe werden.

Es gilt sich also zu entscheiden: soll die Landkarte flächentreu, winkeltreu oder distanztreu sein? Egal welche Projektionsmethode man wählt, irgendetwas ist verzerrt. In unseren Breiten ist die winkeltreue Mercator-Projektion für kleine Maßstäbe besonders beliebt. Dabei wird ein Zylinder um den Äquator gelegt, es ergibt sich ein rechtwinkliges Raster. Es werden nun alle Winkel korrekt dargestellt, aber je weiter man sich vom Äquator entfernt, desto mehr werden die Landmassen vergrößert. So erhält das auf dem Globus sehr kleine Deutschland auf einmal eine visuelle Bedeutung, die ihm eigentlich nicht zukommt. Navigationskarten hingegen profitieren vom rechtwinkligen Netz der Mercatorprojektion.

Topografische Karten möchten jedoch die realen geografischen Gegebenheiten möglichst exakt wiedergeben, daher wird insbesondere bei großen und mittleren Maßstäben das UTM-(Universal Transverse Mercator-)Koordinatensystem als Mittler zwischen Winkeltreue und Flächentreue eingesetzt. Je größer der Maßstab wird, desto unbedeutender wird dabei auch die Erdkrümmung und desto perfekter die topografische Karte.

Neuere technische Errungenschaften verfeinern die Methoden der Kartografie: Luftbilder helfen bei der Kartenerstellung insbesondere in unwegsamem Gelände oder bei Höhenreliefs, und auch Satellitenbilder werden herangezogen. Die Nutzung einer Fotokamera bringt jedoch eine neue Variable in die Gleichung hinein: die Objektivverzerrung - ganz zu schweigen vom Aufnahmewinkel. Am Extremsten wird diese bei Fish-eye-Aufnahmen deutlich, oder bei der Selfie-Kamera des Smartphones, die je nach Blickwinkel die eigene Nase unschön vergrößert.

Realität ist subjektiv

Einen möglichst exakten, realitätsgetreuen Geländeplan zu erstellen, eine topografische Landkarte, ist also alles andere als trivial. Da darf man sich durchaus die Frage stellen: Ist dies für meinen Zweck überhaupt der richtige Weg?

Ich führe ein Beispiel an: Die Tabula Peutingeriana, eine 680 cm × 34 cm große antike Straßenkarte des Imperium Romanum. Jeder sieht auf den ersten Blick, dass da was nicht stimmt: Europa ist bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und zerknautscht. Man darf sicherlich annehmen, dass dies den Kartenzeichnern durchaus bewusst war. Bei näherer Betrachtung erschließt sich aber der Praxiswert dieser Landkarte: Um im Römischen Reich zu reisen, muss der Reisende wissen, wie die Reihenfolge der Städte entlang der Straße ist, wieviele Wegstunden die nächste Herberge entfernt ist und wo das sichere Reich endet. Und: das alles muss bequem in die Satteltasche passen. All diese Kriterien erfüllt diese Karte. Wer schonmal bei Sturm und Regen versucht hat, eine topografische Wanderkarte zu entfalten, weiß, wovon ich spreche. Eine schmaler zusammenrollbarer Streifen ist da um einiges praktischer.

Diese römische Karte bildet nicht die Realität der Landschaftsform ab, sondern erzählt nur sinngemäß von ihr: Es ist also eine topologische Landkarte. Und sie erfüllt ihren Einsatzzweck optimal. Für eines taugt sie allerdings nicht: Vom Weg abzuweichen.

Auch heutzutage haben topologische Karten weite Anwendungsgebiete. Nahezu jeder Schienen-Netzplan ist so aufgebaut, und nur so wird er lesbar. Der oben genannte Nachteil ist keiner: Züge weichen glücklicherweise nur selten von ihrem Weg ab.

Kartograf versus Kartenzeichner

Topografische Karten werden hauptsächlich digital von Kartografen hergestellt und für alle möglichen, auch interaktiven, Anwendungen angeboten.

Topologische Karten hingegen erstellen Zeichner wie ich. Wenn du also zum Schluss kommst, dass deine Landkarte nicht unbedingt exakt realitätsgetreu sein muss, um ihre Information optimal zu transportieren, sprich mich einfach an und ich erarbeite für dich die beste grafische Lösung.

Illustratorin Martina Nowak

Martina Nowak . Oktober 2020

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